„Halt du sie dumm, ich halt sie arm.“ I

von Horst Freiling

Es gibt den berühmt-berüchtigten Spruch – „Halt(e) du sie dumm, ich halt(e) sie arm.“, den man einem König als Bitte/Befehl/“Vorschlag eines Deals“ an einen Bischof zuschreibt, m.a.W. einer weltlichen Macht an „den Glauben“ (Religion).

Nun braucht es nicht viel Phantasie, um bei gleicher Aussage die Personen auszutauschen, z.B. könnten das Kapitalisten/Oligarchen aus dem „Club der Milliardäre“ auch den Parteien in Demokratien für eine gedeihliche Zusammenarbeit mit auf den Weg geben.

Derzeit stöhnt die Bevölkerung in eben diesen Demokratien unter Preisanstiegen in Wirtschaftsbereichen die besonders die „Normalbevölkerung“ hart treffen – Lebensmittel und Energie, d.h. Heizung, Strom, Benzin.
Da dies mehr oder minder unverzichtbare Grundbedürfnisse sind, schlagen die Preissteigerungen bei geringeren Einkommen besonders brutal durch.

Ein Großteil dieser Preisanstiege wird mit dem Krieg in der Ukraine begründet.

Nur sind dies alles jedoch verarbeitete Endprodukte deren Einkaufspreise längst bezahlt und in den ursprünglichen Endpreis eingeflossen sind. Das heißt jedoch nichts anderes als – der Verbraucher zahlt nicht den „realen“ Wert der Ware sondern eine „Spekulation übelster Sorte“, da ausgerechnet bei „Grundbedürfnissen“.
Noch etwas konkreter, das Öl aus dem das jetzt schon verteuerte Benzin raffiniert wird ist noch gar nicht gefördert oder das Getreide aus dem das jetzt bereits überteuerte Mehl erst noch gewonnen wird, ist noch nicht einmal angebaut.

(Immer schnellere) Spekulationen sind das Herzstück des Kapitalismus. Regelmäßige „Rythmusstörungen“ sind dabei nicht etwa Fehler sondern Programm.
Dann verlieren Menschen Vieles wenn nicht Alles oder werden sogar getötet und der Rhythmus beginnt von vorne – ein „Naturgesetz“ – so behaupten es jedenfalls Protagonisten und ihre willigen, nutznießenden Helfer, zum Vorteil weniger.
Wie bei einem „Schneeballsystem“ – wer rechtzeitig mitmacht kann gewinnen, der Rest zahlt die Zeche für dieses schmutzige Spiel.
„Aber bei Spekulationen kann man auch verlieren“ – sagen die großen Spieler und „Wirtschaftsweisen“.
Richtig, nur werden diese Verluste eben bis nach unten durchgereicht und „alle“ zahlen.
(s. Immoblien-/Spekulationsblase 2008)

Auch dafür gibt es einen berühmt-berüchtigten Spruch – „Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren.“

Interessant sind die Reaktionen der Demokratien. Statt dieses schmutzige Spiel an seinem Ursprung – der Spekulation, zu unterbinden, akzeptiert es diese und lässt ALLE die Zeche zahlen.
Entweder weil sie bis zu einem gewissen Grad die Hände in den Schoß legen und die Bevölkerung einfach zahlen lässt oder, wenn es unruhig zu werden droht, die Spekulationsgewinne zahlt indem sie über Steuermittel (!) die Bevölkerung zwar entlastet, aber dennoch zahlen lässt.
Ein ebenso einfaches wie raffiniertes „Spiel“.

Dass es bei diesem Spiel auch klare „Hierarchien“ gibt, versteht sich von selbst. So wurde der Regelsatz für Grundsicherung und Sozialhilfe bei einer Inflation von
ca. 5 % gerade mal um 3 (in Worten drei) € angehoben, das entspricht in Prozenten 0,67 %.
Die jetzigen Preissteigerungen gehen noch weit darüber hinaus, von einer „Hilfe“ ist derzeit aber keine Rede, von „Energiezuschüssen“ – in welcher Form auch immer, mal abgesehen.

Das gleiche „Spiel“ war auch bei der Pandemie zu beobachten, „Maskendeals“ und Deals bei den überteuerten Impfdosen – immer zum Nutzen sehr weniger.
Astra-Zeneca gibt z.B. einen Herstellungspreis von unter 2 €/Dosis an; der Vertrag der EU mit Biontec sieht 24 €/Dosis vor.

Genau das bezeichnet man als Oligarchie – die Macht zum Nutzen weniger, die auch wortwörtlich über Leichen gehen, sei es durch „Wirtschaft“ oder Krieg.
Ob nach russisch/ukrainischer Gangart oder durch „allgemeine, unmittelbare, freie, gleiche und geheime“ Wahlen scheinbar legitimiert ist – auch wenn es deutlich sichtbare Unterschiede gibt, dem Grunde nach nur eine technische Frage.

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