Geschwister Scholl, Che Guevara -> AfD ? NIEMALS

Wer sich etwas mit der rechtsradikalen und rechtsextremen Szene beschäftigt hat, kennt dieses Muster schon geraume Zeit – die Übernahme der gegnerischen Symbole, Werte, des Erscheinungsbildes und der „Zielgruppen“, letzteres im Sinne von Gruppen um die sich traditionell eher „linke“ Gruppen kümmern – Obdachlose (!), Rentner, etc.

Neu, auch im Sinne einer klaren Strategie, ist die Übernahme eindeutig antifaschistischer „Ikonen“ des Widerstandes, z.B. die Geschwister Scholl („Weiße Rose“) und Che Guevara.
Menschen die unzweifelhaft das genaue Gegenteil mit ihrem Widerstand bewirken wollten als eine AfD bewirken will und dafür sogar gestorben sind, werden einzig mithilfe des Wortes „Widerstand“ aktionistisch missbraucht.
Diese zynische Menschenverachtung in Form der Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener übersteigt jedes akzeptable Maß.

Vorreiter war dabei Halle-leaks, jetzt folgten der Kreisverband Nürnberg-Süd/Schwabach und Saalekreis.

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Mit Sicherheit war das nicht der letzte „Tabubruch“, die bewusste Provokation um Reaktionen zu erzwingen, da ihnen mit „Flüchtlingswelle“ bzw. „kriminellen Flüchtlingen“ so langsam die scheinpolitische „Munition“ ausgeht. Auch der „terroristische Islam“ ist nicht so ergiebig wie erhofft.

Das reicht zwar für den Teil der Anhänger die ohnehin strikt gegen Ausländer und den Islam sind, für einen überzeugenden Anteil bei der anstehenden Bundestagswahl aber sicher nicht.
Auffällig ist, dass es immer nur einzelne Kreisverbände sind die so agieren und dass sie anscheinend versuchen, den Provokationsdruck bis hin zur offenen Gewalt zu steigern, ohne den Bundesverband zu „belasten“.

Anders ist z.B. der Auftritt von Poggenburg an der Uni Magdeburg kaum zu verstehen. Den Vortrag selbst sollte der emeritierte Professor und Neurobiologe Gerald Wolf auf Einladung der AfD-nahen „Campus Alternative“ halten. Dessen Thesen, wie die Gehirne von Frauen und Männern ticken und dass Männer leistungsfähiger sind als Frauen, sind umstritten.
Jahrelang war der 73-jährige Wissenschaftler eher unpolitisch. Seit einiger Zeit sucht er jedoch die Nähe zur AfD.
Fraglich also, welchen sachlichen Beitrag Poggenburg dazu hätte liefern können, außer Eskalation und Gewalt zu befördern.

Die schon häufig von der AfD gezeigte Lust an der Opferrolle bekommt in diesem Zusammenhang eine besondere Bedeutung. Ein Märtyrer würde perfekt in das Bild der „unterdrückten Wahrheitsverkünder“ passen.

Zumal andere Opfer sich, zumindest in den Augen der AfD, schlecht für ihre Zwecke eignen. Zwar hatte sie, wie eingangs erwähnt, ihr Herz u.a. für Obdachlose entdeckt, diese aber, wie der Rest der rechten Szene, bezeichnenderweise nur als „Staatsopfer“ dargestellt und verbreitet und das auch erst seit es Flüchtlinge gibt.
17 Tote Obdachlose im Jahre 2016 wären ein ideales Opferszenario, wenn da dummerweise nicht die Nähe der nicht obdachlosen Täter zu Rechten i.w.S. so augenfällig wäre.

Der sehenswerte Bericht „Braunes Netzwerk“ legt nicht nur die organisatorischen und personellen Verflechtungen bloß, sondern betont auch die unterschiedlichen, inhaltlichen Rollen, die die einzelnen Organisationen in diesem Netzwerk einnehmen.
Man darf davon ausgehen, dass die vorgenannten Agitationen und Aktionen Teil eines Gesamtkonzeptes, einer den Wahlkampf begleiteten Strategie sind.
Darauf sollten sich alle einstellen und sich weder zu unbedachten Gegenaktionen hinreißen lassen, noch die „Vorfälle“ als Einzelfälle werten.

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